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Rubrik: Grafik/DiretxX   |   VB-Versionen: -15.04.03
Die Typografie ... was man weiß ... was man wissen sollte.

Schon um ca. 3000 v. Chr. entstanden die ersten ägyptischen Hieroglyphen, also der Beginn der Schrift. Heute werden in der DIN-Norm 16518 (Klassifikation der Schriften) alle geschichtlich entstandenen Schriften in Gruppen eingeteilt. Diese Einteilung wird von den meisten Satz- und Softwarefirmen in ihrem Schriftmusterverzeichnis verwendet.

Autor:  Rainer Kn?delBewertung:     [ Jetzt bewerten ]Views:  24.021 

Schon um ca. 3000 v. Chr. entstanden die ersten ägyptischen Hieroglyphen, also der Beginn der Schrift. Heute werden in der DIN-Norm 16518 (Klassifikation der Schriften) alle geschichtlich entstandenen Schriften in Gruppen eingeteilt. Diese Einteilung wird von den meisten Satz- und Softwarefirmen in ihrem Schriftmusterverzeichnis verwendet.

Gerade bei der Programmierung von Software ist es jedoch wichtig, dass ganz bestimmte Regeln beachtet werden, um dem Anwender eine benutzerfreundliche Oberfläche zur Verfügung stellen zu können. Dies trifft auch auf die Internetprogrammierung (Homepage-Gestaltung) zu.

1. Die Schriftarten

International unterscheidet man die Schriftarten in 6 Gruppen:

Dekorative Schriftenz.B.: Bauhaus 93
Monospaced Schriften (feste Laufweite)  z.B.: Courier New
Serifenlose Schriften z.B.: Arial
Skript Schriften z.B.: Monotype Corsiva
Serifen Schriften z.B.: Times New Roman
Symbole z.B.: Webdings ekfvnmlas

In Deutschland teilt man die Schriften in 11 Gruppen ein:

Gruppe I  Venezianische Renaissance-Antiqua
Gruppe II  Französische Renaissance-Antiqua
Gruppe III  Barock Antiqua
Gruppe IV  Klassizistische Antiqua
Gruppe V  Serifenbetonte Linear-Antiqua
Gruppe VI  Serifenlose Linear-Antiqua
Gruppe VII  Antiqua-Varianten
GruppeVIII  Schreibschriften
Gruppe IX  Handschriftliche Antiqua
Gruppe X  Gebrochene Schriften
Gruppe XI  Fremde Schriften

2. Der Schriftgrad

Als Schriftgrad bezeichnet man festgelegte und bevorzugte Größen einer Schrift. Er ist ein Nennmaß und beschreibt die Schriftgröße nach dem gültigen "Typografischen Maßsystem".Der Schriftgrad orientiert sich an der Kegel- oder Vertikalhöhe der Bleilettern aus den Zeiten des Bleisatzes. Heute wird der Schriftgrad anhand eines Typometers ermittelt und in Didot- oder Picapunkten angegeben. Er berücksichtigt die Oberlänge, die Höhe des Kleinbuchstabens, die Unterlänge, sowie den nichtdruckenden Teil unterhalb der Schriftlinie.

Heute sind in der mordernen Technik feinste Abstufungen bei der Schriftgröße möglich, so dass nur noch der Fachmann von Schriftgraden spricht.

Um so wichtiger ist es, sich vor der Gestaltung Gedanken zu machen, welche Schriftgröße eingesetzt werden soll. Hier muss auch unbedingt die Zielgruppe berücksichtigt werden. Kinder und ältere Menschen haben bei kleinem Schriftgrad mehr Leseprobleme.

Für die Gestaltung gibt es 3 Kategorien:

Konsultationsgröße: 
dies sind Schriften bis 8 Punkt. Sie finden Anwendung bei Marginalien (Randbemerkungen), Fußnoten, Stadtplänen, Telefonbüchern, Lexika usw.

Lesegrößen: 
Schriftgrößen von 8 - 12 Punkt werden hiermit bezeichnet. Ihre Anwendung finden sie bei Büchern, Briefen, Screenprodukten etc.

Schaugrößen: 
das sind Schriftgrade bis zu 48 Punkt. Sie finden Einsatz bei Überschriften, Plakaten, Postern, Titel etc.

3. Der Schriftschnitt

Schriften werden zuerst in Schriftfamilien zusammengefasst. Innerhalb einer Schriftfamilie gibt es unterschiedliche Schriftstärken, Laufweiten und Strichlagen und werden zusätzlich nach ihrem Schriftschnitt unterschieden.

Im Deutschen unterscheidet man:

Schriftbreiten: 
Extraschmal, Schmal, Normal, Breit und Extrabreit

Schriftstärken: 
Ultraleicht, Extraleicht, Leicht, Mager, Buch, Normal, Halbfett, Fett, Extrafett und Ultrafett

Schriftlagen: 
Normal und Kursiv

Im Englischen unterscheidet man:

Schriftbreiten: 
Extra Consensed, Thin, Consensed, Compressed, Narrow, Normal, Regular, Expanded, Extra Expanded

Schriftstärken: 
Ultralight, Extralight, Light, Demi, Roman, Book, Regular, Semibold, Medium, Bold, Heavy, Extrabold, Black

Schriftlagen: 
Regular, Italic, Oblique, Slanted

Der Schriftschnitt "Normal" ist am besten lesbar. Die Strichlage ist geradestehend und die Strichstärke bzw. Breite ist optimal angepasst, so dass eine sehr gute Lesbarkeit entsteht. Alle Abweichungen bringen zwar eine besondere Auszeichnung, aber keine bessere Lesbarkeit und sollte daher nur für Herausstellungen oder Hervorhebungen verwendet werden. 
Schriftmanipulationen wie verzerren, stauchen, enger stellen, dehnen usw. sollten in Textpassagen vermieden werden. Bei Überschriften oder Titeln hingegen darf hier gerne experimentiert werden.

4. Die Typologie

Hier geht es um die Unterscheidung einzelner Schriften anhand definierter Kriterien, denn jede Schrift unterscheidet sich in Details. Letztlich geben jedoch Gefallen und Ästhetik den Ausschlag, welche schrift eingesetzt werden soll.

Hier die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale bei Schriften:

  1. Hauptstrich
  2. Haarstrich
  3. Serife
  4. Achsstellung bei Rundungen
  5. Anstrich
  6. Endstrich
  7. Scheitel
  8. Bauch
  9. Schlinge
  10. Innenform
  11. Verbindung
  12. Kehlung

Wer mit Schriften umgeht, benötigt "Schriftbewusstsein". Denn die Schrift ist der wichtigste Träger von lesbaren Informationen. Dies ist eine Herausforderung für alle, die mit Text, also Schriften, umgehen. Man sollte immer versuchen zum Thema die passende Schrift zu wählen, eventuell mit einer anderen Schrift zu mischen, aber immer darauf achten, dass Abstände und Proportionen erhalten bleiben. Nur so macht dann die visuelle Kommunikation Sinn. Dazu gibt es die verschiedenen Stilrichtungen.

5. Die Stilrichtungen

Man unterscheidet folgende Stilrichtungen:

Linien-Typografie
dem Gestalter helfen horizontale und vertikale Linien, um dem Text "Halt" zu geben.

Figürliche Typografie
anhand des vorgegebenen Textes wird dieser so gestaltet, dass der Zeilenfall ein Bild (Figur) ergibt.

Kalligrafische Typografie
durch die Verwendung von sog. Schreibschriften wird ein handschriftlicher Charakter erzeugt, der einen "persönlichen Eindruck" vermitteln soll.

Dreidimensionale Typografie
diese 3-D-Wirkung findet heute bei Headlines oder Buttons bei Web-Sites ihren Einsatz.

Typografie mit Vorbild-Charakter
hier werden Stilmerkmale aus vergangenen Zeiten (z.B. die 50er oder 60er Jahre) als Gestaltungsmerkmal genutzt.

Typografie der Semantik
bei bewusster Umgang mit der Deutung der Zeichen zum Verdeutlichen der Aussage der Botschaft.

6. Wichtige Fachausdrücke in der Typografie

Antiquaschriften: 
man unterscheidet innerhalb der Schriftklassifikation zwischen Antiqua- und Frakturschriften. Antiquaschriften werden als runder (weiblicher) empfunden.

Auszeichnungsschriften: 
dies ist eine Hervorhebung der Grundschrift durch kursive, halbfette und fette Ergänzungsschnitte für plakative oder werbewirksame Hervorhebung.

Bastardschriften: 
dies sind Schriften mit verschiedenen Elementen und daher nicht einer Stilrichtung einwandfrei zuordenbar.

Blocksatz: 
Text, der in gleich langen Zeilen mit variablem Zwischenraum gesetzt wird. Vorsicht: es dürfen aber keine "Löcher" entstehen, die zu groß sind, denn dies wirkt dann unprofessionell und stört den Leser, der Text wird unruhig. Hier hilft nur ggf. das "Kerning" zum Ausgleichen der Abstände.

Dickte: 
die Dickte gibt die unterschiedliche Breite, d.h. die horizontale Ausdehnung der Buchstaben an.

Didot-Punkte 
der Didot-Punkt ist gleichbedeutend mit dem "typografischen Punkt", der von dem Schriftgießer Fournier veröffentlicht und von dem Schriftschneider Didot verbessert wurde. 1879 wurde er vom Schriftgießer Berthold auf das metrische Maß bezogen, d.h. 1 Meter entspricht 2660 Punkten oder anders ausgedrückt, 1 Punkt entspricht 0,3759 mm. Bei einem Schriftgrad von 12 Didotpunkten spricht man auch von einem Cicero. In den USA und in England wird ein anderes Maßsystem verwendet, der sog. "Amerikanische Punkt" (Point), der etwas kleiner ausfällt als der Didotpunkt. 12 Points werden hier zu einem Pica zusammengefasst.

Durchschuss: 
dies ist der freie Raum zwischen den Zeilen, auch Zeilenabstand genannt, also der Freiraum zwischen der Unterlänge des oberen Wortes und der Oberlänge des unteren Wortes. Dieser Abstand ist abhängig von der Schriftgröße. Die Angabe des Durchschusses erfolgt mit derBezeichnung z.B.: 10/12, d.h. der Schriftgrad beträgt 10 Punkt bei einem Durchschuss von 2 Punkt (12 Punkt minus 10 Punkt gleich 2 Punkt als Durchschuss. Eine Faustregel besagt, dass der zu wählende Durchschuss 120 % betragen soll.

Kerning: 
dies ist der optische Ausgleich des Zwischenraumes von "kritischen" Buchstabenbegegnungen zum Ausgleich. Kann auch beim Blocksatz zum Ausgleichen der Wortzwischenräume eingesetzt werden.
Kompresser Satz: 
das bedeutet, dass der Durchschuss gleich der Schriftgröße ist, als bei einem Schriftgrad von 12 Punkt ist der Durchschuss auch 12 Punkt. Dies sollte aber nur in Ausnahmesituationen eingesetzt werden.

Laufweite: 
dies ist die relative Buchstabenbreite einer Schrift und daher sehr variabel. Es gibt schmal-, normal- und breitlaufende Schriften. Für die Programmierung von Software wird aber sehr häufig eine Schrift mit fest definierter Laufweite benötigt. Die sind die sog. "Monospaced" Schriften. Hier ist die Laufweite unabhängig der Reihenfolge gleich, wie bei einer Schreibmaschine.

Majuskeln: 
Großbuchstaben (Versalien)

Minuskeln: 
Kleinbuchstaben (Gemeine)

Negativschriften: 
weiße Schriften auf einem dunklen Hintergrund. Aber hier ist Vorsicht geboten. Negativschriften sind wesentlich schwerer lesbar und sollten daher immer ca. 10 - 20% größer sein wie bei einer Positivschrift.

OCR-Schriften: 
dies sind international genormte Schriften für Zeichenleser bei der Datenverarbeitung.

Punze: 
ist der Zwischenraum innerhalb einzelner Buchstabenteile, er kann eng oder weit sein und bestimmt daher auch die Lesbarkeit.

Serifen: 
feine Horizontalstriche als Abschlussstriche an Grundstrichen von Antiquabuchstaben. Es gilt: Serifenschriften sind besser lesbar wie serifenlose Schriften.

Splendider Satz: 
das Gegenteil des Kompresser-Satzes. Der Durchschuss ist hier wesentlich größer, z.B. Schriftgrad 12 Punkt, Durchschuss 16 Punkt.

Wortabstand: 
der Wortabstand soll idealer Weise 1/3 der Punktgröße der Schrift betragen, muss aber immer kleiner sein wie der Zeilenabstand.


© Copyright by Rainer Knödel, Stuttgart, April 2003.

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