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Rubrik: .NET   |   VB-Versionen: VB.NET01.04.05
Mein Einstieg in VB.NET, Kapitel 1

Viele fangen jetzt an, sich mit VB.NET auseinander zusetzen. Ralf Ehlert - besser bekannt unter dem Namen "ralf_oop" aus unserem VB.NET-Forum - hat sich daraufhin mal Gedanken gemacht, wie man Einsteigerfragen unter einen Hut bringen kann. Herausgekommen ist die Idee, ein eBook mit praxisnahen Beispielen zu schreiben. Die einzelnen Kapitel dieses Buches werden wir hier in loser Folge veröffentlichen und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und der Umsetzung.

Autor:  Ralf EhlertBewertung:     [ Jetzt bewerten ]Views:  69.710 

Viele fangen jetzt an, sich mit VB.NET auseinander zusetzen. Ralf Ehlert - besser bekannt unter dem Namen "ralf_oop" aus unserem VB.NET-Forum - hat sich daraufhin mal Gedanken gemacht, wie man Einsteigerfragen unter einen Hut bringen kann. Herausgekommen ist die Idee, ein eBook mit praxisnahen Beispielen zu schreiben. Die einzelnen Kapitel dieses Buches werden wir hier in loser Folge veröffentlichen und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und der Umsetzung.

Der Inhalt der heutigen Folge umfasst:

  • Vorwort 
  • Was dieses E-Book (nicht) soll
  • Vorraussetzungen für VB.NET 
  • IDEs für .NET 
  • Vergleich zwischen VS.NET und #Develop 
  • 1. Was ist .NET? 
  • 1.1. Ein Überblick über .NET 
  • 1.2. Die .NET Framework-Klassenbibliothek 
  • 1.3. Die CLR 
  • 1.4. Dekompilieren von .NET-Anwendungen 
  • 1.5. VB.NET oder C# - welche .NET-Sprache ist die "Richtige"? 
  • 1.6. Vergleich von .NET mit C++ und VB6 

Vorwort

Alles wird leichter - das konnte man zumindest aus vielen Artikeln (und nicht nur von Microsoft selbst) über die .NET-Strategie von Microsoft lesen.

Außerdem ist man auf Listen von Neuerungen gestoßen, wie z.B. .NET-Webservices, XML und weiter hinten Windows Forms. Die Frage, was das alles ist, ist berechtigt. Man kann aber sagen, dass dies fortschrittliche bis professionelle Themen sind, mit dem ein Hobbyprogrammierer möglicherweise gar nicht in Kontakt kommt - dies trifft zumindest bei den Webservices zu.

Dieses E-Book soll Ihnen auf einfache und verständliche Weise das Programmieren mit Visual Basic .NET (kurz VB.NET) lehren, das auf .NET aufbaut. Sie werden mit den Themen vertraut gemacht, die Sie benötigen, um professionelle Windows-Anwendungen zu entwickeln. Außerdem werden Sie ein solides Grundwissen besitzen, mit dem Sie sich weiteren Themen widmen können, wie z.B. die Web-Entwicklung mitASP.NET.

Was dieses E-Book (nicht) soll

Sie sollen auf einfache und verständliche Weise das Programmieren mit VB.NET lernen, unabhängig davon, ob Sie Einsteiger oder Umsteiger sind. Sie werden lernen, was .NET ist und einen Überblick über die Funktionsweise erhalten. Anschließend lernen Sie die Grundlagen von VB.NET kennen, alles an kleinen Beispielen praxisnah erklärt. Mit diesem Wissen sind Sie gerüstet für das Thema "Windows Forms" - die Entwicklung von Windows-Anwendungen, ein Klassiker unter den Anwendungstypen.

In Kapitel 4 lernen Sie Grundlegendes über das Erstellen und Bearbeiten von Bildern und Grafiken unter .NET kennen sowie das Drucken unter.NET. Danach lernen Sie eine Möglichkeit kennen, die Leistung von Anwendungen zu erhöhen - das Threading. Sie lernen die Erstellung von Threads, das Managen von Threads, Synchronisieren von Threads sowie wann man mehrere Threads verwendet werden sollen.

Dateizugriff und Datenbanken - ein wichtiges Thema, was fast jede "richtige" Anwendung benötigt und deshalb Schwerpunkt von Kapitel 6 ist. Das Thema Asynchrone Aufrufe wird hier ebenfalls verwendet, womit man die Leistung der Anwendung erhöhen kann.

Viren, Würmer, Hacker und andere Gefahren treiben ihr Unwesen. Ein wichtiger Grund für die Berücksichtigung von Sicherheitsfunktionen für Ihre Anwendung - im7. Kapitel lernen Sie mehr darüber.

Auch unter .NET muss man auf "Schnee von Gestern" zurückgreifen. In Kapitel 8 erfahren Sie alles, um API-Aufrufe und COM-Objekte unter .NET nutzen zu können. Auch wird darauf eingegangen, was sich im Gegensatz zu VB6 geändert hat und wie man Probleme beim Upgraden im Vorfeld vermeiden kann.

Was sich hinter XML verbirgt und wie Sie es verwenden können, in Kapitel 9 erfahren Sie es.

Im 10. Kapitel erfahren Sie etwas über "Reflection".

Das vorletzte Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Anwendungen weitergeben.

Und im letzten Kapitel erhalten Sie eine Zusammenfassung über Ihr neuerworbenes Wissen sowie Zukunftsaussichten.

Allerdings soll dieses Buch keine Referenz zum .NET Framework sein, da im vollen Umfang sicherlich um die 5000 Seiten dafür benötigt werden würden. Außerdem wäre so ein Buch ziemlich schwer zu lesen sein.

Voraussetzungen für VB.NET

Um .NET-Anwendungen überhaupt ausführen zu können, muss einmalig das .NET Framework Redistributable installiert werden, welches man kostenlos bei Microsoft downloaden kann (ca. 21 MB). Dieses benötigt Windows 98 oder neuer. Hardwaremäßig "schluckt" es alles (CPU: 90MHz, RAM: 32 MB). Darin enthalten sind auch die benötigten Compiler für die Sprachen VB.NET, C# und C++. Dieses muss installiert sein, ansonsten können keine .NET Anwendungen ausgeführt werden.

Da das .NET Framework sehr umfangreich ist, ist eine Dokumentation sehr nützlich. Diese ist im .NET Framework SDK(Software Development Kit) enthalten. Außerdem enthält das SDK viele Beispiele und einige hilfreiche Tools. Für das SDK wird Windows 2000, XP oder Server 2003 vorrausgesetzt, da nur in den auf der NT-Technologie basierenden Versionen bestimmte Dienste enthalten sind. Unter XP Home ist die Entwicklung von Internetanwendungen oder das Hosten von Anwendungen nicht möglich, weil der IIS fehlt. Das .NET Framework SDK ist ebenfalls kostenlos bei Microsoft erhältlich, ist aber mit ca. 200 MB sehr umfangreich.

Der optimale Entwicklungsrechner besteht aus Windows 2000 oder XP Professional, dem .NET Framework Redistributable und SDK sowie einer IDE (siehe nächsten Abschnitt). Hardwaremäßig sollte man relativ aktuell sein (CPU: 1 Gigahertz, 256 MB RAM, je nach IDE und installierten Komponenten ca. 1-7 GB Festplattenspeicher). Diese Anforderungen ermöglichen ein komfortables und fließendes Entwickeln.

IDEs für .NET

IDE? Was ist das schon wieder? Es ist eine Abkürzung und steht für Integrated Development Environment, zu Deutsch integrierte Entwicklungsumgebung. Sie ist in den meisten Fällen optional, aber sehr hilfreich. IDEs besitzen nützliche Funktionen, wie Syntax-Highlighting (farbliche Hervorhebung von Schlüsselbegriffen der Sprache), verschiedene Editoren, die das Erstellen von grafischen Oberflächen vereinfachen (Designer), Codevervollständigungsfunktionen und vieles mehr.

Im Gegensatz zu VB6 kann man, wie auch bei C++, ganz normale Texteditoren verwenden. Allerdings ist dies nicht sehr komfortabel, da auch Tippfehler zu Fehlern führen können und dies ist mehr frustrierend als motivierend.

Für .NET (oder konkreter gesagt, für die Sprachen C# und VB.NET) gibt es zwei IDEs: das Visual Studio .NET (VS.NET) und SharpDevelop(#Develop).

Vergleich zwischen VS.NET und #Develop

Die aktuelle Version des VS.NET ist die 2003er Version. Bevor ich auf weitere Features des VS.NET eingehe, soll Tabelle 1.1 eine Übersicht über die Versionen des VS.NET geben (es wurden nur Versionen für den Alleinentwickler berücksichtigt).

VersionInhaltPreis
StandardEine .NET-Sprache (möglich sind VB.NET, C#, C++ und J#), Projektvorlagen für Windows-Anwendung, Konsolenanwendung, Webanwendungen und Webservices, MSDN Libraryca. 120 €
(ca. 65 €)
ProfessionalAlle 4 .NET-Sprachen, zusätzlich zu oben: Projektvorlagen für Windows-Dienste, Klassenbibliotheken, UserControls (Windows wie auch Web-Variante) plus Varianten für Windows CE und Pocket PC, Emulatoren für Windows CE und Pocket PCca. 1200 €
(ca. 100 €)

Tabelle 1.2 - Übersicht über die VS.NET-Versionen

(Direkt existiert kein Visual Studio .NET Standard, sondern die Produkte tragen den Namen <Sprache> Standard, also Visual Basic .NET Standard, C#.NET Standard,...).

Die Preise sind ohne Gewähr und beziehen sich auf eine Vollversion. Die Preise in Klammern beziehen sich auf eine Schulversion, die für Lehrer, Schüler, Studenten und anderen Lehrkräften zur Verfügung stehen. Zusätzlich existieren noch zwei weitere Versionen: die Enterprise Developer (ca. 1900 €) und Enterprise Architect (ca. 2800 €). Da aber beide Varianten eher für den Teameinsatz gedacht sind, sind sie für einen Hobbyprogrammierer uninteressant und zu teuer.

Das Visual Studio .NET enthält fast alle denkbaren Funktionen. Von mehreren Designern (für Windows Forms, ASP.NET Websites, Komponenten, XML-Schemas, ...) über einen hervorragenden Codeeditor (Syntax-Highlighting, Codevervollständigung, ...), einem umfangreichen Hilfesystem (die MSDN Library) und schließlich ein integrierter Debugger, der bei der Fehlersuche sehr nützlich ist. Viele Assistenten runden das Packet ab.

Der einzige Wehmutstropfen ist der hohe Preis. Aber mit dem VS.NET 2005 werden neue Versionen existieren und die Preise werden fallen. Es wird die Express-Version existieren, mit der man Windows-Anwendungen mit einer .NET-Sprache entwickeln kann oder Web-Anwendungen mit den .NET-Sprachen VB.NET, C# und J#. Die Express-Versionen werden ca. 65 € kosten. Das VS.NET 2005 Standard enthält alle 4 .NET-Sprachen und man kann Anwendungen für Windows, Web und mobile Geräte entwickeln. Es enthält auch den neuen Klassendesigner, mit dem man Klassen visuell erstellen kann. Auch enthält es einen XSLT-Editor und die MSDN Library. Crystal Reports sind ebenfalls mit dabei. Preislich wird sie in etwa ca. 130 € kosten. Die Professional-Edition ähnelt der Standard, zusätzlich wird aber Windows Server 2003 Developer und SQL Server 2005 Developer mitgeliefert. Außerdem enthält es noch ein paar weitere Features, wie 64-Bit-Compiler und andere nette Sachen. Der Preis wird sich um die 800 € bewegen. Die Team System-Edition ist für den Teameinsatz gedacht und enthält alle Features, Visual SourceSafe und auch wieder Windows Server 2003 Developer und SQL Server 2005 Developer. Für Hobbyentwickler oder Einzelprogrammierer ist diese Version uninteressant und wird zwischen 1500 und 2000 € kosten.

Wer nicht so viel Geld ausgeben will oder keine Lust hat zu warten auf das VS.NET 2005, dem sei #Develop empfohlen. Es ist kostenlos unter  http://www.icsharpcode.net/OpenSource/SD/Default.aspxherunterladbar und wird ständig erweitert. Die wichtigsten Funktionen enthält es, nur ist es an manchen Stellen etwas anders zu bedienen als das VS.NET. Das einzige, was ich persönlich vermisse, ist ein Debugger. Dieser wird aber irgendwann integriert.

Die beiden IDEs sind aber nicht zueinander kompatibel, d.h. ein VS.NET-Projekt kann man nicht in #Develop öffnen oder umgekehrt.

Fazit: Wer mit VB.NET beginnen möchte, der ist mit #Develop gut beraten und er kann erste Erfahrungen sammeln. Wer allerdings mit Programmierung Geld verdienen möchte, der sollte sich überlegen, sich ein VS.NET zu kaufen, vor allem eine 2005er-Version, die erschwinglicher sind als die aktuellen 2003er sowie viele neue Funktionen mitbringen.

1. Was ist .NET?

Im ersten Kapitel erfahren Sie, woraus .NET besteht und Sie erhalten einen Überblick über die interne Arbeitsweise. Letztlich wird es mit den Sprachen C++ und VB6 verglichen.

1.1. Ein Überblick über .NET

Die .NET-Technologie ist sehr umfangreich. Wenn allerdings Entwickler von .NET reden, meinen sie eher das .NET Framework, welches notwendig ist, um Programme entwickeln und ausführen zu können.

Das .NET Framework besteht wiederum aus zwei großen Komponenten: die .NET Framework-Klassenbibliothek und die CLR (Common LanguageRuntime).

Die Klassenbibliothek ist sehr umfangreich und enthält fast alle benötigten Funktionen. Die CLR dient der Ausführung von.NET-Anwendungen.

1.2. Die .NET Framework-Klassenbibliothek

Die .NET Framework-Klassenbibliothek ist eine objektorientierte Funktionsbibliothek, die fast alle benötigten Funktionen bereitstellt. Damit man sich in dieser Vielfalt von Funktionen zurechtfindet, ist die Klassenbibliothek in Namespaces (zu Deutsch Namensräume) gegliedert. Tabelle 1.2 gibt einen Überblick über den Inhalt einiger Namespaces. Es existieren verschiede Typen in der Klassenbibliothek: Klassen, Strukturen, Schnittstellen, Delegaten, Enumerationen und Attribute. Was man unter diesen Typen im Einzelnen versteht, wird in Kapitel 2 erläutert.

NamespaceFunktion
SystemDefiniert die Basisfunktionen
System.CollectionsEnthält Klassen und Interfaces für die Auflistung von Objekten
System.ComponentModelEnthält die Funktionalität zur Steuerung des Verhaltens von Steuerelementen zur Lauf- und Entwicklungszeit, Bindung an Datenquellen und Lizenzierungsklassen
System.DataEnthält Klassen zum Zugriff von Datenbanken (dieser Namespace bildetADO.NET)
System.DrawingEnthält Funktionen für Grafikoperationen und für das Drucken
System.IOBietet Zugriff auf Dateien, Ordner und Laufwerke
System.SecurityEnthält Typen zum Sicherheitssystem der CLR
System.ThreadingBietet die Möglichkeit zur Nutzung von mehreren Threads und zur Synchronisation von Threads
System.Windows.FormsEnthält Typen für die Erstellung von Windows-basierten Anwendungen
System.XMLBietet Zugriff auf XML auf Grundlage von Standards des W3C

Tabelle 1.2 - Übersicht einiger Namespaces

1.3. Die CLR

Die CLR dient, wie schon gesagt, zur Ausführung von .NET-Anwendungen. Damit die Konzepte der CLR gut verständlich sind, verfolgen wir einmal den Prozess vom fertigen Quellcode der Anwendung bis zur Ausführung.

Anders als bei einigen anderen Programmiersprachen entsteht bei .NET ein Zwischencode, wie auch bei Java. Nur bei .NET heißt der nicht Byte Code, sondern MSIL(Microsoft Intermediate Language). Manchmal findet man auch die Bezeichnung IL. Beim Starten der Anwendung wird der IL-Code "häppchenweise" in ausführbaren Maschinencode übersetzt. Die IL wird im Gegensatz zum Byte Code nicht interpretiert! Folgende Abbildung soll das Konzept verdeutlichen.

 

Die Sprache VB.NET steht hier für jede beliebige .NET-Sprache, C++ für jede Sprache, die Maschinencode generiert. 

Diese "Häppchenumwandlung" wird von einem Just-in-Time-Compiler (JIT-Compiler) durchgeführt und auf die zu Grunde liegende Plattform optimiert (wie z.B. für einen Pentium 3- oder Pentium 4-Prozessor). Sie findet immer beim Starten der Anwendung statt - daher auch Just-in-Time. Es besteht auch die Möglichkeit, bei der Installation der Anwendung ein "systemeigenes Abbild" zu erstellen. Dabei wird die komplette Anwendung (in .NET heißen sie Assembly) in systemeigenen Code umgewandelt. Dadurch kann der Startprozess verkürzt werden und die Leistung kann steigen, da die JIT-Kompilierung wegfällt. Mehr dazu erfahren Sie in Kapitel 11.

Die CLR macht allerdings noch mehr als nur Programme auszuführen - sie überwachtz. B. auch auf korrekte Parametertypen oder auf Zugriff auf Systemressourcen (z.B. die Registry). So dürfen Internet-Anwendungen nicht in die Registry schreiben oder nur in bestimmte Verzeichnisse ("isolierte Speicher"). Dadurch wird die Anwendungssicherheit erhöht, gleichzeitig aber auch die Sicherheit des Rechners, da gefährliche Operationen gar nicht erst zugelassen werden. Ebenfalls wird der Arbeitsspeicher automatisch verwaltet und freigegeben. So wird das vergessene Freigeben von Ressourcen vermieden, wodurch eine hohe Erreichbarkeit der Systeme erreicht wird. Dies ist z.B. bei Internetservern wichtig. Weitere Informationen über die CLR findet man in der MSDN (Library).

Das System der .NET-Technik ist gut, aber es kann noch nicht vorausgesetzt werden, dass auf jedem System das .NET Framework Redistributable vorhanden ist. Hauptgrund dafür ist, dass es außer bei Windows Server 2003 in keiner Version fest integriert ist (bei XP ist es Bestandteil der CD, wird aber standardmäßig nicht installiert).

1.4. Dekompilieren von .NET-Anwendungen

Da es zu diesem Thema öfters Diskussionen gibt, möchte ich es hier kurz ansprechen. Da .NET eine plattformunabhängige Zwischensprache verwendet, ist eine Rückentwicklung des Codes relativ leicht. Hier sollen Obfuscatoren helfen, sie bringen mit verschiedenen Techniken den Code so durcheinander, dass das Ergebnis der Rückentwicklung schwerer zu verstehen ist, aber verhindern lässt sich dies meistens nicht (der Obfuscator Salamander von Remotesoft soll dies verhindern, weil er den Code in einem anderen Format speichert).

Eine 100 %ige Sicherheit konnte noch nie gewährleistet werden, weil das Disassemblen immer funktioniert. Es entsteht zwar "nur" Assembler-Code, der auch sehr schwierig werden kann, aber für einen Guru auch nicht unknackbar.

Mit den Obfuscatoren können aber die meisten "Hobbyhacker" abgehalten werden und die eigene Anwendung ist vor dem Großteil der "Code-Klauer" gesichert.

1.5. VB.NET oder C# - welche .NET-Sprache ist die "Richtige"?

Man findet viele Diskussionen, welche .NET-Sprache man verwenden sollte. Allerdings sind solche Diskussionen unnütz und die entsprechenden Leute haben den Sinn von .NET nicht verstanden. Bei .NET stellt die eigentliche Funktionalität die .NET Framework-Klassenbibliothek bereit. Da sich alle .NET-Sprachen an gewisse Spezifikationen halten müssen, besitzen fast alle Sprachen die gleichen Verwendungsmöglichkeiten.

Unterschiede gibt es nur in Feinheiten und sind meistens überflüssig. Einige Nachteile von VB.NET zu C# werden mit VB.NET 2005 behoben, wie z.B. Verwendung von vorzeichenlosen Typen oder XML-Kommentare.

Unterschiede gibt es nur im Erscheinungsbild der Sprache. Wer sich mit geschweiften Klammern und Semikolons am Ende jeder Anweisung nicht anfreunden kann, verwendet eine andere .NET-Sprache (es existieren um die 30 .NET-Sprachen).

Ebenfalls ist eine Verwendung von mehreren Sprachen möglich. So kann z.B. eine Klasse in C# entworfen werden, in VB.NET abgeleitet werden, in Perl .NET, verwendet und ergänzt und letztlich in VB.NET verwendet werden.

Fazit: Die Wahl der .NET-Sprache ist einem selber überlassen und belanglos bezüglich der Möglichkeiten zur Verwendung der Sprache oder Leistungsfähigkeit der Anwendung. Eine .NET-Anwendung wird immer gleich schnell ausgeführt, unabhängig von der verwendeten Sprache.

1.6. Vergleich von .NET mit C++ und VB6

Mit VB.NET besitzen VB-Entwickler (fast) dieselben Möglichkeiten wie C++-Entwickler. VB6-Entwickler waren bezüglich Objektorientierung eingeschränkt, .NET unterstützt die meisten Features. Nicht unterstützte Features wurden auf Grund ihrer seltener Verwendung oder ihres hohen Risikos zur Fehlerproduktion nicht implementiert. So unterstützt .NET keine Mehrfachvererbung.

VB6 ist in einigen Punkten einfacher zu erlernen als C++ oder .NET, durch die Verwendung einer guten IDE, unabhängig ob VS.NET oder #Develop, ist .NET fast so einfach wie VB6, da die IDE einen Großteil der Änderungen verbirgt.

Bezüglich Funktionsvielfalt scheint hier .NET durch das umfangreiche .NET Framework die Nase vorn zu haben. Die Funktionen werden sich mit .NET Framework 2.0 kräftig erhöhen (von ca. 2500 öffentliche Klassen auf ca. 5000 Klassen!). C++ besitzt viele standardisierte Bibliotheken, wodurch auch eine relativ hohe Funktionalität existiert. VB6 ist durch OLE- und COM-Objekte sehr leicht erweiterbar, die eigentliche "hauseigene" Funktionalität ist aber im Vergleich von .NET relativ gering.

Beim Thema Anschaffungskosten führen C++ und .NET gleichauf, da Compiler für beide Plattformen kostenlos existieren. Einen VB6-Compiler bekommt man nur mit der IDE von Microsoft und die ist relativ teuer.

Die Leistungsfähigkeit der Anwendungen ist bei C++ und .NET sehr ähnlich, aber C++ führt hier leicht. Auch sind .NET-Programme ressourcenfressender als C++/VB6-Anwendungen, da bei .NET eine eigene Ausführungsumgebung läuft und Ressourcen verbraucht, dafür aber sicherer ist und bei heutigen Systemen die Leistungseinbußen eher minimal sind. VB hatte schon immer den Ruf gehabt relativ langsam zu sein, was sich zwar mit VB6 änderte, da VB endlich Anwendungen direkt in Maschinencode erstellen konnte, aber erst mit .NET konnte es diesen Ruf ablegen.

Fazit: .NET wird sich auf lange Sicht durchsetzen, aber in einigen Bereichen wird C++ führend bleiben, so z.B. bei der Entwicklung von Treibern, wo eine hohe Leistung oder direkte Zugriffe auf die Hardware nötig sind. Bei .NET werden die entsprechende Anweisungen an die Hardware übergeben ohne dass sich der Entwickler darum kümmern muss, wodurch eine einheitliche Plattform entsteht. Der Programmierer braucht sich keine Sorgen über Hardware zu machen und kann sich dem eigentlichen Problem, der Entwicklung der Software, widmen. VB6 ist zwar die beliebteste Programmiersprache (ca. 5 Millionen Entwickler), aber sie besitzt keine Zukunftsaussichten und wird durch .NET abgelöst werden.

 

Ausblick auf Kapitel 2:

Das Kapitel 2 befasst sich mit den Grundlagen der Sprache VB.NET. Hier finden Sie ein erstes Praxisbeispiel sowie Erläuterungen zu Variablen und Kontrollstrukturen. Auch Umsteiger zu VB.NET sollten sich dieses Kapitel anschauen, da auch sie Neuerungen finden werden.

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